Ein Mitglied des Gouverneursrates der US-Notenbank hat signalisiert, dass die Institution offener als bisher für die Idee einer digitalen Zentralbankwährung ist.

Lael Brainard - die den Vorsitz in mehreren Ausschüssen der Fed innehat - machte ihre Bemerkungen während einer Rede auf einem Symposium über die Zukunft des Zahlungsverkehrs an der Stanford Graduate School of Business am 5. Februar.

In ihrer Rede sagte Brainhard, dass die Fed "Forschung und Experimente in Bezug auf Distributed-Ledger-Technologien und ihren potenziellen Einsatz für digitale Währungen, einschließlich des Potenzials für eine CBDC (digitale Yentralbankwährung), durchführe".

Debatte bekommt neue Dringlichkeit

Brainhard zitierte eine jüngst von der Bank für Internationalen Zahlungsausgleich durchgeführte Umfrage, laut der im Januar 2020 weltweit 80% der Zentralbanken in irgendeiner Form mit CBDCs befasst sind. Dies ist 10% mehr als im Vorjahr.

Angesichts der wichtigen Rolle des US-Dollars auf den Weltmärkten argumentierte Brainhard, dass es für die Fed wichtig sei, "führend in der Forschung und bei der Entwicklung der Politik bezüglich CBDCs zu bleiben".

Sie merkte an, dass neue digitale Zahlungs-, Währungs- und Abwicklungsinstrumente immer mehr Verbreitung finden und nannte Facebooks Libra-Projekt und den geplanten digitalen Yuan Chinas als zentrale Entwicklungen im privaten und öffentlichen Sektor weltweit.

In ihrer Rede erläuterte Brainhard an zwei Stellen die mögliche Rolle von CBDCs, welche darin bestehe, eine souveräne Währung als Anker des Zahlungssystems einer bestimmten Nation aufrechtzuerhalten.

Und auch wenn sie dieses Argument im Fall des US-Dollars - dessen Schlüsselrolle weit über die Grenzen der Nationalstaaten hinausgeht - nicht explizit auf einen globalen Maßstab übertrug, hob sie die potenziellen Auswirkungen neuer privater und öffentlicher Projekte hervor:

"Für kleinere Volkswirtschaften kann es sowohl durch digitale Währungen des privaten Sektors als auch von digitalen Währungen ausländischer Zentralbanken erhebliche Auswirkungen auf die Geldpolitik geben. In vielerlei Hinsicht können diese Auswirkungen die digitale Version der 'Dollarisierung' sein, mit dem Potential für ein höheres Wachstumstempo und eine umfassendere Einführung."

Vor weniger als 18 Monaten hatte Brainhard auf einer Konferenz zum Thema digitale Währungen in San Francisco erklärt, dass "es keinen zwingenden Bedarf an einer von der US-Notenbank herausgegebenen digitalen Währung" gebe.

FedNow

Auch Entwicklungen wie Libra veranlassten die Fed dazu, die Einführung ihres bevorstehenden Echtzeit-Zahlungs- und Abrechnungsdienstes "FedNow" zu beschleunigen, der rund um die Uhr verfügbar sein soll.

Auch wenn es sich dabei nicht um eine vollwertige CBDC handelt, soll der Dienst es Verbrauchern und Unternehmen ermöglichen, ihre Gelder flexibler zu verwalten und zeitkritische Zahlungen außerhalb der üblichen Bankzeiten durchzuführen.