Während der ersten Anhörung zur Facebook Kryptowährung Libra, die am 16. Juli im Bankenausschuss des amerikanischen Senats (ähnlich dem deutschen Bundesrat) stattgefunden hat, wurden erste heftige Zweifel über das Projekt des Social-Media-Riesens laut.  

In einer zweiten Anhörung, die für den 17. Juli im Finanzdienstleistungsausschuss des amerikanischen Kongresses (ähnlich dem Bundestag) angesetzt ist, wird Libra heute erneut von den Abgeordneten unter die Lupe genommen.  

Bevor es in wenigen Stunden also in die nächste Runde geht, fasst Cointelegraph hier kurz die bisherigen Ergebnisse der ersten Anhörung zusammen:

David Marcus, der Projektleiter von Facebook Libra, wurde vom Bankenausschuss heftig in die Zange genommen, so wollten die Senatoren umfassende Auskünfte zu Themen wie Vertrauenswürdigkeit, Datenschutz, Sicherheit und Gesetzestreue, wobei sie des Öfteren starke Kritik einstreuten.

Das Thema der Vertrauenswürdigkeit von Facebook war dabei scheinbar von oberster Priorität, da Senator Sherrod Brown den Social-Media-Konzern schon in seiner Eröffnungsrede als „gefährlich“ bezeichnet hatte. Dementsprechend zeigte er sich weiterhin skeptisch und zweifelte an, weshalb die Verbraucher Facebook „ihr hartverdientes Geld anvertrauen sollten“.

Senatorin Elizabeth Warren, die eine mögliche Präsidentschaftskandidatin der amerikanischen Demokraten ist, hält es derweil für unwahrscheinlich, dass Facebook keine Absicht hat, die Social-Media Daten der Nutzer nicht mit den Finanzdaten von Libra zu verbinden, was zeigt wie sehr die Glaubwürdigkeit des Konzerns bereits gelitten hat. So meint Warren:

„Facebook ist besonders gut darin, die persönlichen Daten der Nutzer zu Geld zu machen. […] Ich halte es für zweifelhaft, dass Sie [Marcus] keinen Grund dazu sehen, die Daten der einzelnen Plattformen zu verknüpfen.“

Martha McSally schlägt in die gleiche Kerbe und verweist dazu auf die vorherigen Verfehlungen von Facebook, der Konzern habe schon in der Vergangenheit Versprechen nicht gehalten, weshalb sie keinen Anlass dazu sehe, dass der Bankenausschuss sein Vertrauen ausspricht.

Der Ausschussvorsitzende Mike Crapo zeigte sich unterdessen verwundert, weshalb die Libra Corporation in der Schweiz ansässig ist, woraufhin Projektleiter David Marcus entgegnete, dass eine Niederlassung in den USA ebenfalls geplant sei. Dahingehend unterstrich Marcus, dass Facebook sich darum bemühen wolle, allen Vorgaben der Aufsichtsbehörden zu entsprechen, insbesondere den Auflagen der Behörde zur Bekämpfung von Finanzkriminalität (FinCEN), die Geldwäsche und Terrorismusfinanzierung über Kryptowährungen unterbinden will.

Als Trumpfkarte spielte Marcus den Patriotismus der US-Politiker aus, als er versuchte, etwaige Bedenken mit dem Argument zu entkräften, dass sich die USA um eine Vorreiterrolle auf dem Kryptomarkt bemühen müsse. Für den Fall, dass Libra nicht durchgewunken werden sollte, malte er ein Horrorszenario, indem ein anderes Land den USA zuvorkommen würde, das jedoch „grundlegend andere Wertvorstellungen hat“.

Kevin McCarthy, der Fraktionsvorsitzende der Republikanischen Partei, kritisierte Libra gestern ebenfalls, da er befürchtet, dass damit auf eine Kartellbildung der großen Technologiekonzerne abgezielt wird. Bitcoin (BTC) lobte er hingegen in höchsten Tönen, nichtsdestotrotz hat der Marktführer in den letzten Stunden stark verloren, wodurch der Kurs mittlerweile wieder unter 9.500 US-Dollar abgerutscht ist.