Huw van Steenis, leitender Berater des Gouverneurs der Zentralbank von England (BOE), meint, dass Kryptowährungen nicht die grundlegenden Anforderungen eines Finanzmittels erfüllen. Entsprechende Äußerungen tätigte er am 21. Januar in einem Interview mit Bloomberg.  

Van Steenis wechselte 2018 zur englischen Zentralbank, nachdem er zuvor beim Vermögensverwalter Schroders und der Investmentbank Morgan Stanley gearbeitet hatte. Derzeit ist er damit beauftragt, eine Prognose über die Zukunft der britischen Finanzbranche zu erstellen. Auf die Frage, ob Kryptowährungen die finanzielle Stabilität gefährden, antwortete van Steenis:

„Ich mache mir keine Sorgen wegen den Kryptowährungen, da sie die grundlegenden Anforderungen eines Finanzmittels nicht erfüllen. Sie sind kein gutes Tauschmittel, kein gutes Wertaufbewahrungsmittel und obendrein sind sie langsam.“

Des Weiteren meint van Steenis, dass es sich für die englische Zentralbank schwierig gestaltet, neue Marktteilnehmer für die Bankenbranche zuzulassen, allen voran Firmen aus der Finanztechnologie.

In diesem Kontext findet er, dass die traditionellen Banken zu langsam agieren, was die Einbindung neuer Technologien angeht. Dahingehend sagt er: „Immer, wenn ich mich mit Fintech-Unternehmen treffe, finde ich deren Fokus auf die Kundenbedürfnisse beeindruckend. Die Frage ist nur, ob sie Kunden binden können, bevor die traditionellen Banken zur Innovation finden.“   

Im März hat das britische Finanzministerium eine Arbeitsgruppe für Krypto-Vermögenswerte gegründet, die sich aus Mitarbeitern der Finanzmarktaufsicht und der Zentralbank zusammensetzt. Ziel ist es, einen rechtlichen Rahmen für die Regulierung von Kryptowährungen zu gestalten.

Finanzminister Philip Hammond gab bekannt, dass die Krypto-Arbeitsgruppe Regeln für die Branche definieren soll, um die Kooperation zwischen Banken und Fintech-Unternehmen zu fördern, außerdem soll damit die Innovation in der Finanztechnologie vorangetrieben werden.  

Im vergangenen Oktober legte die Krypto-Arbeitsgruppe daraufhin eine Studie vor, die empfiehlt, Kryptowährungen in drei verschiedene Gruppen einzuteilen, diese sind: Handels-Tokens, Wertpapier-Tokens und Nutzungs-Tokens. Des Weiteren hob die Arbeitsgruppe etwaige Risiken hervor, wie mangelnden Anlegerschutz und Marktmanipulierung.