Ein vom Bundesministerium für Verkehr und digitale Infrastruktur (BMVI) und dem Fraunhofer-Institut für Angewandte Informationstechnik (FIT) erstelltes und am 15. Mai veröffentlichtes Gutachten sieht Deutschland bei der Entwicklung von Distributed-Ledger-Technologie (DLT) gut positioniert.

Wörtlich heißt es in dem von Bundesminister Andreas Scheuer vorgestellten Text, den federführend fünf Professoren ausgearbeitet haben:

“Deutschland verfügt über eine hervorragende Ausgangslage, da die Entwicklung bei DLT aktuell sehr stark durch Startups und Forschung aus Deutschland heraus erfolgt.”

In der Bundesrepublik habe sich sowohl in der Forschung als auch in der Wirtschaft ein umfangreiches Ökosystem im Bereich der DLT entwickelt, schreiben die Autoren. Dies spiegele sich auch auf dem Arbeitsmarkt wieder, auf dem hierzulande ein hoher Bedarf an DLT-Fachkräften bestehe.

Positiv wirkten sich im DLT-Bereich auch zahlreiche Initiativen zur Förderung und Erforschung der neuen Technologien aus:

Startups ergründen innovative Geschäftsideen, etablierte Unternehmen evaluieren intern oder in Konsortien mögliche Anwendungen der Technologie – innerhalb ihrer Branche oder branchenübergreifend”.

Was den Bildungsbereich betrifft, sehen die Forscher jedoch Defizite. Es sei zu erkennen, dass “in Deutschland derzeit zu wenige Absolventen mit entsprechender DLT-Expertise aus den Universitäten auf den Arbeitsmarkt kommen.”

Nötig wäre aufgrund des Charakters der Technologie eine Förderung von Programmen wünschenswert, welche die Schnittstelle mindestens zweier der Disziplinen Wirtschaft, Recht, Informatik und gegebenenfalls Ingenieurwissenschaften bedienen könnten. Auch “projektbezogene Förderprogramme durch die Ministerien, die sich explizit auf den Aufbau von DLT-Infrastrukturlösungen beziehen”, wünschen sich die Autoren.

Was den aktuellen Stand der Regulierung betrifft, zeichnet das Gutachten ein gemischtes Bild. Einerseits stecke die Förderung und Regulierung der DLT in Deutschland bisweilen noch in ihren Anfängen. Es sei aber “positiv hervorzuheben, dass diese Regulierungsmaßnahmen in den meisten Fällen aktuell nicht so weit gehen, dass sie die Innovationskraft der zugrunde liegenden DLT einschränken”.

Der von der Bundesregierung eingesetzte FinTechRat hatte in einer Stellungnahme im März von der Bundesregierung bereits eine zügige Umsetzung der für Sommer angekündigten Blockchain-Strategie mit einem Fokus auf die EU gefordert.