Die Bundesregierung ist laut einer am 15. Juli veröffentlichten Antwort auf eine Kleine Anfrage der FDP-Fraktion der Meinung, Notenbanken sollten sich mit dem Konzept von digitalem Zentralbankgeld auseinandersetzen.

Auch wenn die Regierung selbst nicht für die Geldpolitik verantwortlich ist, hält sie die Ausgabe einer digitalen Zentralbankwährung als potentiell gefährlich an. Sie schreibt dazu:

“So könnte die Herausgabe von digitalem Zentralbankgeld an die breite Öffentlichkeit die Refinanzierung von Banken über Einlagen verteuern. Dies wiederum könnte die Höhe und Konditionen der Kreditvergabe beeinflussen und somit die geldpolitische Transmission beeinträchtigen. Auch könnte die Finanzstabilität im Krisenfall stärker gefährdet sein.”

Vor diesem Hintergrund sollten durch Notenbanken “eine verstärkte Auseinandersetzung [...] mit den Auswirkungen und dem Nutzen von digitalem Zentralbankgeld erfolgen”.

Gefragt nach ihrer Einschätzung zum Potential von Stablecoins für den Geldmarkt, antwortete die Bundesregierung, dass sich dieses “gegenwärtig nur schwer abschätzen lasse” und “von der Akzeptanz der Coins” abhängen werde.

Es gebe jedoch bereits neu eingeführte digitale Zahlungssysteme, wie etwa in China, die “innerhalb weniger Jahre eine hohe Marktdurchdringung” erreicht hätten.

In Bezug auf die Akzeptanz von digitalem Geld verweist die Antwort auf Bitcoin als bislang wichtigstes Kryptoassets. Das Bitcoin-Netzwerk wickele “ca. 350 000 Transaktionen täglich ab”, verglichen mit  “allein in Deutschland täglich rund 70 Millionen Transaktionen im unbaren Zahlungsverkehr.”

Das von der Regierung angesprochene Risiko von Stablecoins sieht auch Bundesbank-Präsident Jens Weidmann, wie dieser jüngst auf einer Bundesbank-Fachkonferenz und zuvor gegenüber Reuters betonte. Bezüglich des noch in der Planung befindlichen Libra-Projekts von Facebook hatte Weidmann allerdings gesagt, dass die globalen Regulierungsbehörden dieses nicht unterdrücken sollten.