Die kanadischen Behörden haben neue Richtlinien herausgegeben, um festzulegen, welche digitalen Währungshandelsplattformen unter das Derivategesetz fallen.

Die kanadische Wertpapierbehörde CSA erläuterte neue Bestimmungen in der "Richtlinie zur Anwendung von Wertpapiergesetzen auf Organisationen, die den Krypto-Vermögenshandel unterstützen", die am 16. Januar veröffentlicht wurde. 

Grundsätzlich unterscheidet die Behörde zwischen Handelsplattformen, die Krypto-Vermögenswerte sofort an ihre Nutzer liefern, und solchen, die die Transaktion von Krypto-Vermögenswerten bis zu einer späteren Anfrage des Nutzers zurückhalten.

Für welche Börsen gelten Wertpapiergesetze?

Nach der Analyse der Handelstechniken auf verschiedenen Plattformen kam die CSA zu dem Schluss, dass einige von ihnen ihren Nutzern nur ein vertragliches Recht oder einen Anspruch auf einen Krypto-Vermögenswert gewähren und diesen nicht sofort an einen Nutzer übertragen. Solche Kryptohandelsplattformen fallen unter das Wertpapiergesetz und somit auch unter das Derivategesetz. In der Richtlinie heißt es konkret:

"Möglicherweise besteht eine ständige Abhängigkeit des Benutzers von der Plattform, bis eine Übertragung auf eine vom Benutzer kontrollierte Wallet erfolgt. Bis dahin wäre der Benutzer ohne die Plattform weder Eigentümer, noch Besitzer, noch hätte er Kontrolle über die Krypto-Vermögenswerte. Der Nutzer wäre einem ständigen Insolvenzrisiko (Kreditrisiko), Betrugsrisiko, Erfüllungsrisiko und Auslastungsrisiko seitens der Plattform ausgesetzt."

Laut der CSA fallen Kryptobörsen, an denen der zugrunde liegende Krypto-Vermögenswert kein Wertpapier oder Derivat ist und die Krypto-Vermögenswerte werden sofort an einen Benutzer geliefert werden, nicht unter die Wertpapiergesetze.

Kanada: Harter Durchgriff gegen Krypto

Zuvor hatten staatliche und regionale Wertpapieraufsichtsbehörden in den Vereinigten Staaten und Kanada im Rahmen der "Operation Cryptosweep" der nordamerikanischen Vereinigung für Wertpapierverwaltung NASAA potenziell betrügerische Krypto-Investitionsprogramme untersucht. Die Initiative führte zu hunderten von Ermittlungen gegen Initial Coin Offerings und Krypto-Anlageprodukte.

Ende Dezember 2019 erklärte die NASAA, dass Investitionen in Kryptowährungen zu den fünf größten Anlegerrisiken im Jahr 2020 gehören würden. Der Präsident der NASAA Christopher Gerold kommentierte dazu:

"Für Investoren ist es wichtig, zu verstehen, in was sie investieren und bei wem sie investieren. Fallen Sie nicht auf Versprechungen von garantierten, hohen Renditen mit wenig bis gar keinem Risiko herein oder auf Geschäfte, die mit einer vorgetäuschten Dringlichkeit oder begrenzter Verfügbarkeit angeboten werden".