Die einflussreiche Krypto-Investmentfirma Digital Currency Group (DCG) hat ihren Aktionären bestätigt, dass die vierteljährliche Dividendenausschüttung zunächst ausgesetzt wird, um die nötige Liquidität sicherzustellen.

Wie aus einem entsprechenden Schreiben an die Aktionäre der DCG vom gestrigen 17. Januar hervorgeht, will sich das Krypto-Unternehmen zunächst darauf konzentrieren, „unsere finanzielle Lage zu stärken, indem wir Betriebskosten senken und Liquidität sicherstellen“. Zugleich erwägt die Investmentfirma einen Abverkauf einiger Assets, um zusätzliches Geld zu generieren.

Die finanziellen Probleme der DCG sind allen voran auf die Schieflage von deren Tochter Genesis Global Trading zurückzuführen, die ihren Gläubigern zurzeit mehr als 3 Mrd. US-Dollar schulden soll.

Aus diesem Grund hatte die Genesis am 16. November bereits alle Auszahlungen auf der eigenen Krypto-Plattform abgeschaltet, was wiederum die Kryptobörse Gemini auf den Plan gerufen hat, denn diese ist einer der wohl wichtigsten Geschäftspartner von Genesis und von deren Problemen beträchtlich in Mitleidenschaft gezogen worden. So fordert Gemini-Geschäftsführer Cameon Winklevoss inzwischen gar den Rücktritt von DCG-Chef Barry Silbert.

Nach Angaben von Winklevoss schuldet Genesis der Gemini knapp 900 Mio. US-Dollar, die im Rahmen des gemeinsamen Finanzproduktes Gemini Earn an Genesis verliehen wurden. Über das Ertragskonto konnten Gemini-Kunden bis zu 7,4 % Zinsen verdienen. Winklevoss wirft der DCG vor, dass diese ihrer Tochter wiederum 1,675 Mrd. US-Dollar schuldet, doch Silbert dementiert dies.

Doch es kommt für beide Firmen noch dicker, denn die amerikanische Börsenaufsicht SEC hat sowohl Genesis als auch Gemini am 12. Januar wegen unerlaubtem Wertpapierverkauf über das Earn Program angeklagt.

Die Probleme der Genesis wurden nach dem Auszahlungsstopp vom 16. November erstmals offensichtlich, als nach dem Zusammenbruch der FTX auf die massiven Turbulenzen für die Kryptobranche verwiesen wurde, die zu einer „abnormalen“ Menge an Auszahlungen geführt hätten.

Nur eine Woche zuvor hatte die Genesis offengelegt, dass sie 175 Mio. US-Dollar auf der FTX angelegt hat, die durch deren Kollaps unzugänglich geworden sind. Die DCG hatte ihrer Tochter daraufhin eine Finanzspritze in Höhe von 140 Mio. US-Dollar spendiert.

Das Drama um die Genesis hat umso größere Tragweite, da der Mutterkonzern DCG auch für Grayscale Investments verantwortlich ist. Die einflussreiche Krypto-Vermögensverwaltung ist nicht nur in mehr als 200 Unternehmen in der Kryptobranche investiert, sondern unterhält auch den marktführenden Bitcoin-Investmentfonds (GBTC), der im schlimmsten Fall aufgelöst werden müsste.

Cointelegraph hat die DCG um Stellungnahme gebeten, aber bis Redaktionsschluss noch keine Rückmeldung erhalten.