Blockchain-Forscher der Handelsplattform eToro sind der Meinung, dass Facebook Stablecoins von Drittanbietern unterstützen sollte und nicht den geplanten Libra.

Laut einem Bericht von Finextra vom 28. November ist eToros Blockchain-Forschungseinheit eToroX Labs der Ansicht, dass das Krypto-Projekt von Facebook eine "bahnbrechende Möglichkeit" sei, Finanzdienstleistungen weltweit zu innovieren. Der Social-Media-Riese müsse aber seine Strategie ändern, um sich durchzusetzen.

Facebook sollte sich auf Wallet Infrastruktur konzentrieren

Das Projekt von Facebook stieß seit seiner Bekanntgabe auf Misstrauen und starken Gegenwind. Amerikanische Politiker haben den Libra spöttisch als "ZuckBuck" bezeichnet. 

Dennoch argumentieren die Forscher von eToroX Labs, dass es Möglichkeiten gebe, das Ziel des Unternehmens zu verwirklichen. Facebook hat sich vorgenommen, ein Peer-to-Peer-Zahlungsnetzwerk einzubringen, das die finanzielle Integration weltweit verbessern könnte.

Der Social-Media-Riese könnte seine Probleme lösen, wenn er die Ausgabe von Vermögenswerten an regulierte Drittpartner delegiert, so die Forscher.

Laut eToro würden unabhängige Stablecoins, die durch mehrere Fiatwährungen gedeckt sind, Facebook die Aufgabe der Währungskontrolle abnehmen. Das Netzwerk könnte sich dann stattdessen auf den Aufbau der Infrastruktur für die Calibra-Wallet und die Einführung konzentrieren. Das Angebot wäre dann für geschätzt 2,7 Mrd. Benutzer ihrer Plattformen weltweit verfügbar.

EToro selbst hat bereits eine Reihe von Stablecoins ausgegeben, die durch den US-Dollar, das britische Pfund und den Euro gedeckt sind.

Der CEO und Gründer der Plattform Yoni Assia sagte, dass die Libra Association Gesetzgeber damit beauftragen sollte, ausgeglichene und rationalisierte regulatorische Rahmenbedingungen zu erarbeiten. Diese sollten "die Governance von Dritten, die die Libra-Chain für die Ausführung von Zahlungen nutzen" regeln. Es hieß weiterhin:

"Die regulatorische Belastung und die damit verbundenen Kosten der Konformität würden diejenigen treffen, die das Ledger für ihre eigenen Zwecke nutzen, ob das nun die Ausgabe von besicherten Stablecoins, Handelswaren oder anderen Finanzinstrumenten ist. Das würde zur Folge haben, dass der Libra praktisch nicht mehr als Geld fungiert."

Vielfältige Möglichkeiten

Anfang der Woche spottete David Rutter, der CEO der Unternehmenssoftwarefirma R3, über die Ankündigung von Facebooks Libra im Sommer und bezeichnete diese Idee als naiv und "unglaublich dumm".

Libra spaltet weiterhin die Meinungen weltweit. Doch die Libra Association entwickelt diesen dennoch weiter. Dabei wurden in den letzten zwei Monaten über 30 Testprojekte und 51.000 Testtransaktionen im Libra-Netzwerk protokolliert.

Facebook hat kürzlich das neue Fiat-Zahlungssystem Facebook Pay angekündigt, mit dem Zahlungen über Facebook, Messenger, Instagram und WhatsApp erleichtert werden sollen.

Im Oktober hat der US-Abgeordnete Warren Davidson argumentiert, dass Facebook Bitcoin in seiner Calibra-Wallet unterstützen sollte. Das sei eine "viel bessere Idee", als die Schaffung einer neuen Währung.

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