Felix Hufeld, Präsident der deutschen Bundesanstalt für Finanzdienstleistungsaufsicht (BaFin), sorgt sich um das Entstehen einer Parallelwährung in privater Hand durch Facebook Libra. Dies sagte der BaFin-Chef gegenüber der Wirtschaftswoche in einem am 17. Oktober veröffentlichten Interview.

Gefahr einer Parallelwährung in privater Hand

Bei der geplanten Stablecoin sehe Hufeld “noch viele ungeklärte Fragen zur geplanten Facebook-Währung”, so das Wirtschaftsportal. Politiker, Zentralbanken und Aufseher “seien vor allem deshalb besorgt, weil eine Parallelwährung in privater Hand geschaffen werden könnte”.

Ob diese Fragen geklärt werden könnten, steht für den BaFin-Chef bislang nicht fest. Er sagte:

“Die größte Baustelle ist, ob wir diese Sorge vor einer Parallelwährung und deren Auswirkungen auf die Finanzstabilität vom unbestreitbaren Nutzen abkoppeln können, den ein elektronisches Zahlungsmittel mit sich bringt.”

Besonders die geplante Kopplung an einen Währungskorb stellt für den Chef der Bundesanstalt für Finanzdienstleistungsaufsicht ein Problem dar, da damit “einer der größten Fonds weltweit entstehen” würde. Als Aufseher müsste die BaFin deshalb “ganz genau hinschauen, wer haftet und in was investiert werden soll“, sagte Hufeld.

Die laufende Kommunikation mit den Calibra-Vertretern bewertet der BaFin-Chef allerdings als positiv. Man habe den Eindruck, dass die Fragen seiner Behörde “als gut empfunden” würden.

Kontroverse Debatte um Libra

Hufeld hatte im Juni nach der Veröffentlichung der Pläne zu Libra betont, dass die BaFin “in irgendeiner Form angemessen reagieren” werden müsse und eine international abgestimmte Regulierung angemahnt.

Zentralbanken weltweit sehen die möglichen Auswirkungen durch Libra unterschiedlich. Laut Lael Brainard von der Federal Reserve könnte Facebook Libra aufgrund von Unklarheiten über Nutzerrechte ein Risiko für Verbraucher darstellen. Der Gouverneur der englischen Zentralbank denkt hingegen, dass Facebook Libra einige Unzulänglichkeiten des Finanzsystems ausmerzen könnte.