Eine Mission des Internationalen Währungsfonds (IWF) hat festgestellt, dass das Blockchain-Wachstum in Malta erhebliche Risiken in Bezug auf Geldwäsche und Terrorismusfinanzierung in der Wirtschaft der Insel hervorgerufen hat. Darüber wurde in der englischsprachigen Tageszeitung Times of Malta am 24. Januar berichtet.

Dem Artikel zufolge gab der IWF seine Ergebnisse nach einem Besuch auf der Insel bekannt. Blockchain ist dabei - neben dem Finanz- und dem Online-Glücksspielsektor sowie dem "Staatsbürgerschaft durch Investitionen"-Programm der Regierung - weit oben in ihrer Liste der Bedenken hinsichtlich möglicher Verstöße gegen die Einhaltung der Vorschriften zur Bekämpfung von Geldwäsche (AML).

Wie bereits berichtet, hat das maltesische Parlament drei Blockchain- und Krypto-Gesetze verabschiedet, um Innovationen voranzutreiben und ein robustes und transparentes Krypto-Regulierungsklima zu schaffen.

Der Premierminister des Landes Joseph Muscat hat Kryptowährungen als die unvermeidliche Zukunft des Geldes bezeichnet und die transformative Wirkung von Blockchain-Technologien in einer Vielzahl von politischen, zivilen und Unternehmensanwendungen auf positive Weise hervorgehoben.

Der IWF ermahnte Malta - dessen Initiativen ihm den Beinamen "Blockchain-Insel" eingebracht haben - dazu, sicherzustellen, dass die lokalen Krypto-Dienstleister sich an die Vorschriften zur Bekämpfung von Geldwäsche halten. Die Mission räumte zwar ein, dass die maltesische Einheit für Analysen im Finanzbereich eine Reihe solider Maßnahmen umgesetzt hat, sprach sich aber dennoch für intensivere und sofortige Maßnahmen zur Schließung von Lücken in den Aufsichts- und Durchsetzungssystemen aus.

In den Empfehlungen des IWF heißt es unter anderem, dass die Behörden mehr Sanktionen verhängen und ein noch tiefer gehendes Verständnis für mögliche Risiken und Verstöße gegen Vorschriften entwickeln müssten. Berichten zufolge äußerte die Mission Bedenken hinsichtlich der Kapazitätsbeschränkungen und warnte:

"Die zunehmende Zahl der beaufsichtigten Finanzinstitute, die rasante Entwicklung neuer Produkte, das sich entwickelnde regulatorische Umfeld und die Verschärfung der Arbeitsmarktsituation haben die maltesische Finanzdienstleistungsbehörde erheblich belastet."

Neben den Äußerungen zu Blockchain und Krypto soll die Mission eine Reihe von Problemen in Bezug auf den Immobilienmarkt der Insel, Arbeitskräftemangel und die belastete Infrastruktur identifiziert haben. Jedoch seien die Wachstumsaussichten für Malta insgesamt weiterhin günstig.

Kryptowährungen genießen weiterhin einen hohen Rang im politischen Leben Maltas. Kürzlich hat sogar ein maltesischer Oppositionsführer die Regierung wegen ihres angeblichen Schweigens im Hinblick auf den Markteinbruch der Kryptowährungen im Herbst 2018 kritisiert.

Der IWF hat den Marshallinseln zuvor geraten, keine eigene nationale Kryptowährung herauszugeben, da es Bedenken in Bezug auf Geldwäsche gab. Im November enthüllte der stellvertretende Leiter der Rechtsabteilung des IWF jedoch, dass die Organisation dem Bereich Fintech und insbesondere der Blockchain durchaus viel Aufmerksamkeit gewidmet habe.

Die IWF-Geschäftsführerin Christine Lagarde hat kürzlich auch gesagt, dass von der Zentralbank herausgegebene digitale Währungen in der zukünftigen Weltwirtschaft eine Rolle spielen könnten.