Die Top-Kryptowährungs-Investoren Andreessen Horowitz und Union Square Ventures drängten die US Wertpapier- und Börsenkommission (SEC) bei einem privaten Treffen, eine Kryptowährungsbefreiung in Erwägung zu ziehen. Das geht aus einem Bericht des Wall Street Journal vom 19. April hervor.

Die Risikokapitalfirmen aus Silicon Valley trafen sich mit führenden Vertretern der Abteilung für das Unternehmensfinanzwesen der SEC, die Initial Coin Offerings (ICOs) reguliert. Bei diesem Treffen haben sich die Unternehmen gegen die strikte Kryptowährungs-Regulierung ausgesprochen. Diese würde, wie die Unternehmen behaupten, die Entwicklung der jungen wachsenden Industrie beeinträchtigen.

Laut dem WSJ erklärte die Gruppe von Kryptoinvestoren, dass ICO-Token nicht als Investments betrachtet werden sollten, sondern als Produkte, die für den Zugang zu Dienstleistungen von Start-Ups genutzt werden können. Das würde den Start-Ups ermöglichen, Token-Verkäufe ohne die Beachtung von Formalitäten, wie zum Beispiel Unternehmensprüfungen und Finanzberichte, durchzuführen. Die Gruppe versicherte der SEC, dass ICO-Ausgeber in Betrugsfällen zur Rechenschaft gezogen würden.

Die SEC hat sich privat skeptisch zu einer solchen weitgehenden Ausnahmeregelung geäußert und wird sich eher für eine "eingeschränkte Steuerbefreiung" entscheiden, bei der jeder Anleger Anlagegrenzen erwirbt und die gekauften Token nicht gewinnbringend an Dritte weiterverkauft werden.

Seit die SEC im Februar ihre Kryptowährungs-Stichproben eingeführt hat, die früheren Mutmaßungen nachging, dass ICOs gegen die Wertpapiergesetze verstoßen könnten, hat die Regulierungsbehörde den Druck auf ICO-Projekte erhöht. Die SEC hat sogar den Aktienhandel von drei Unternehmen aufgrund von "Fragen bezüglich der Art des Geschäftsbetriebs der Unternehmen" gegenüber den ICOs eingestellt.

Die Fragen zu Kryptowährungs- und ICO-Regulierungen ist ein entscheidendes Thema. Viele Krypto-Anhänger zeigen sich besorgt über eine übermäßige regulatorische Kontrolle der Branche. Andere, wie der Leiter der Regulierungsbeziehungen bei Ripple Ryan Zagone, befürworten regulatorische Maßnahmen. Kürzlich hat Zagone einen Vergleich zwischen den bestehenden Krypto-Regulierungsrahmen und den frühen Tagen des Internets gezogen.

"Wir sind jetzt an einem Punkt, an dem wir mehr Klarheit, Regeln und mehr Sicherheit brauchen. Das ist ein guter Zeitpunkt, um den "erst mal abwarten"-Ansatz der Aufsichtsbehörden zu überdenken."

Laut Perianne Boring, Präsidentin der Digitalhandelskammer, wird die Entwicklung einer vernünftigen Regulierung Zeit brauchen: "Sie können nicht heute mit dem Schreiben von Gesetzen und Regulierungen beginnen und erwarten, dass es auf Anhieb passt. Damit baut man wie auf nassem Zement."

Im März behauptete Mike Lempres, Leiter der Rechts- und Risikoabteilung bei Coinbase, dass das US-Regulierungssystem nach aktuellem Stand "schädlich für gesunde Innovationen" sei. Denn es mangelt an Verständnis über das, was erlaubt und was nicht erlaubt sein sollte und wie man digitale Vermögenswerte betrachten sollte; entweder als Wertpapiere, Waren, Eigentum oder Währung.