Nordkorea nutzt laut zwei Finanzexperten "vermehrt" Kryptowährungen, um die Sanktionen der USA zu umgehen, wie die Nachrichtenseite Asia Times am 24. September berichtete.

Lourdes Miranda und Ross Delston gaben eine gemeinsame Antwort auf die Frage der Asia Times nach der Nutzung von Krypto durch die Regierung Nordkoreas. Miranda ist ein unabhängiger Finanzanalyst und untersucht Finanzverbrechen; Delston ein unabhängiger Anwalt und Expertenzeuge in Geldwäscheangelegenheiten.

Beide Experten behaupten, dass das Land erfolgreich existierende Kryptowährungen handelt und versucht, trotz derzeit strenger Einschränkungen auf Fiat-Vermögenswerte eine eigene zu erschaffen:

"Internationale Kriminelle überall bevorzugen Kryptowährungen, und die DVRK ist dabei keine Ausnahme. Kryptowährungen haben den Vorteil, dass sie der DVRK mehr Möglichkeiten geben, die US-Sanktionen zu umgehen. Dies ist möglich, indem sie internationale Börsen, Mix- und Verlagerdienste nutzt - und den Geldwäschezyklus imitiert."

Miranda und Delston erklären, dass das dargelegte Schema von den nordkoreanischen Autoritäten genutzt werden soll.

Erst heuert die Regierung Leute an, die günstige persönliche, identifizierbare Informationen (PII) besitzen, um eine Krypto-Wallet zu eröffnen, die für den Handel mit Kryptowährungen genutzt werden kann. Danach transferieren lokale Miner Krypto in "multiple" europäische Wallets, wo diese gemixt und verlagert werden, um Anti-Geldwäsche- und Know-Your-Customer-Systeme (AML/KYC) zu verwirren.

Der Prozess endet damit, dass nordkoreanische Nominierte kaufen, welche später in beliebte Kryptowährungen wie oder konvertiert werden, um "das lineare Muster der Transaktionen" zu durchbrechen.

Sobald der Ursprung der Krypto-Vermögenswerte verschleiert wird, hat die Regierung von Nordkorea dann die Chance, die "gewaschenen" Coins in Fiat einzutauschen und so Dollar zu erhalten, ohne dass dieser von den Sanktionen betroffen ist, schließen die Experten.

Miranda und Delston gaben keine spezifischen Angaben über das Volumen der beschriebenen Operationen oder die Quelle ihrer Informationen.

Wie Cointelegraph im August berichtete, enthüllte ein früherer Report einer südkoreanischen Bank, dass Nordkorea zwischen Mai und Juli 2017 Versuche zum Minen von Bitcoin gestartet hatte. Allerdings war der Test laut Angaben nicht erfolgreich. Der Bericht enthält auch Daten über die Versuche, eine nordkoreanische Krypto-Börse zu gründen.

Diverse Länder, die von US-Wirtschaftssanktionen unter Druck stehen, experimentieren angeblich mit Krypto. Venezuela beispielsweise führte den kontroversen "Öl-gestützten" Petro ein, welcher laut den Behauptungen einiger Experten kaum existiert.

Auch der Iran soll sich auf eine eigene nationale Kryptowährung vorbereiten, welche internationale Transaktionen für das Land, welches unter anderem für sein nationales Nuklearprogramm von den USA sanktioniert wurde, vereinfachen soll.

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