Der Leiter der russischen Zentralbank Russlands hat gesagt, dass die Einführung einer digitalen Zentralbankwährung (CBDC) zwar untersucht werde, das aber in naher Zukunft nicht geschehen werde.

Das wurde am 15. Juni von der von der staatlichen russischen Medienagentur TASS gemeldet.

Eine CBDC ist eine digitale Währung, die von einer Zentralbank ausgegeben wird und den Status eines gesetzlichen Zahlungsmittels sowie andere Eigenschaften von zentralisiertem Fiatgeld hat.

Die TASS berichtet, dass Elvira Nabiullina, die Leiterin der Bank von Russland, auf einer Konferenz in der russischen Stadt Skolkovo erklärte, dass eine CBDC nicht sofort realisiert werden könne. Zahlreiche Zentralbanken - einschließlich der russischen - würden aber die Möglichkeit prüfen.

Sie betonte es sei notwendig, die Robustheit der Distributed-Ledger-Technologie - die die Basis vieler vorgeschlagener Modelle von CBDCs ist -  vor einer möglichen Währungsausgabe sicherzustellen:

"Wenn wir über eine nationale Währung sprechen, die im Land insgesamt funktioniert -  das heißt, nicht über private Vermögenswerte -, dann erfordert das natürlich, dass die Technologie Zuverlässigkeit und Kontinuität bietet. Technologien müssen ausgereift sein, auch die Distributed-Ledger-Technologien."

Nabiullina verband das Phänomen der CBDCs auch mit der breiteren Frage, ob ein bestimmtes Land bereit ist, bargeldlos zu werden. Sie erklärte, dass, obwohl einige Länder bedeutende Schritte unternommen hätten und bereits praktisch bargeldlos geworden seien, anderswo Bargeld weiterhin sehr gefragt sei:

"Es ist nicht nur, dass die Leute zweifelhafte Geschäfte durchführen wollen. Menschen schätzen oft ihre Privatsphäre, ihre Anonymität. Natürlich spiegelt die Verbreitung nicht-anonymer digitaler Währungen auch in gewisser Weise die Bereitschaft der Gesellschaft wider."

Nabiullina riet den CBDC-Forschern auch, die Vorteile einer CBDC-Ausgabe zu bewerten und sie mit den Vorteilen anderer Technologien, wie beispielsweise schneller Zahlungssysteme, abzuwägen.

Wie bereits berichtet, veröffentlichte die Bank von Russland im April dieses Jahres eine Mitteilung zu CBDCs. In dieser argumentierte sie, dass sie eine weniger riskante und liquidere Art von Vermögenswerten sein könnten, die möglicherweise die Transaktionskosten in der Wirtschaft senken könnten. Nichtsdestotrotz wurde darin betont, dass CBDCs aufgrund der fehlenden Anonymität einen potenziellen Nachteil gegenüber Bargeld hätten.

Im Mai dieses Jahres gab Nabiullina bekannt, dass die Bank daran interessiert sein könnte, eine Kryptowährung zu entwickeln, die an Gold gekoppelt ist, um mit Ländern Geschäfte abzuwickeln.

Im selben Monat wurde in einem Bericht des staatlichen russischen Fernsehsenders RT behauptet, dass Venezuela und Russland in Gesprächen seien. Dabei gehe es darum, Geschäfte zwischen den beiden Ländern mit dem russischen Rubel und der venezolanischen staatlichen Kryptowährung Petro (PTR) abzuwickeln.