Kategorie Regulierung |
Frank Schäffler ist FDP-Bundestagsabgeordneter und Geschäftsführer des Berliner Thinktanks “Prometheus – Das Freiheitsinstitut”. Schäffler ist Mitglied des Haushaltsausschusses, des Ausschusses für Digitales und Sprecher für Fintech- und Blockchain-Innovationen der FDP-Fraktion.
Als Sprecher setzt Schäffler sich dafür ein, dass die Vorteile der Blockchain wie Dezentralität und die Möglichkeit des Aufbrechens veralteter Strukturen verstärkt gesehen werden. Schließlich erlaubt die Blockchain-Technologie den Aufbau dezentraler und selbstverwalteter Strukturen. Dennoch müssen regulatorisch die Risiken auf dem Kryptomarkt eingedämmt werden und mehr Transparenz bei Kryptoanbietern ist notwendig. Regulierung darf aber nicht so weit gehen, dass sie dem jungen Kryptomarkt die Luft nimmt. Diese politische Gratwanderung gestaltet der deutsche Politiker aktiv und setzt sich dafür ein, Berührungsängste mit der Technologie zu nehmen.
Welche Ereignisse 2022 waren wichtig für die Krypto- und Blockchain-Adoption?
“Bedenklichen Einfluss auf die Krypto-Adoption im Jahr 2022 hatte sicherlich die Pleite von Celsius im Juni und FTX im November. Nicht nur hat FTX zum Beispiel andere Anbieter wie Genesis oder Gemini mit unter Druck gesetzt, es hat das Vertrauen in den Krypto-Sektor und seine Intermediäre massiv beschädigt. Leider auch in die Technologie an sich, obwohl die Blockchain an sich fälschungssicher ist. Der Fall FTX hat gezeigt, dass Krypto-Plattformen eine vergleichbare Regulierung wie Wertpapierbörsen oder Investmentfonds brauchen. So muss für Kryptoassets gelten, dass sie als Sondervermögen betrachtet werden und nicht ohne Wissen des Einlegers weitergereicht werden dürfen (wie bei FTX an die Krypto-Tradingfirma Alameda Research geschehen). Die beste Execution beim Kauf oder Verkauf von Kryptowährungen muss gewährleistet sein, intransparente Kickbacks sollten soweit möglich vermieden werden.
Gut für den Blockchain-Standort Europa und Deutschland ist, dass sich auf EU-Ebene auf eine umfassende Regulierung von Kryptowerten bzw. Kryptoasset-Serviceprovidern mit der „Markets in Crypto-Assets“-Verordnung (MiCA) geeinigt werden konnte. Zwar noch nicht in Kraft, wird die MiCA für Transparenz und mehr Verbraucherschutz auf dem Kryptomarkt sorgen.
Den umfassendsten Einfluss auf die Krypto-Adoption hatten jedoch wohl die steigenden Zinsen. Liquidität wird knapper und Investoren bevorzugen eher „sicherere“ Assets als die recht volatilen Kryptowerte. Da die Zinsen auch im nächsten Jahr im Vergleich zu früher höher bleiben werden, sehe ich vorerst keine Erholung auf dem Kryptomarkt. Der Markt wird sich konsolidieren, was jedoch den Blick auf die wirklichen Mehrwerte der DLT schärfen wird. In Zeiten, die nach mehr technologischer Souveränität verlangen, bleiben die Mehrwerte der DLT wie Dezentralität oder Manipulationsresistenz.”