Jeremy Allaire, der Mitbegründer und CEO des Zahlungsunternehmens Circle, sagte, dass sich jetzt, da im Sektor immer weitere, neue Marktteilnehmer hinzukommen, nur Stablecoins mit offenen Standards durchsetzen würden. Allaire erklärte dies in einem Interview am 19. März mit dem auf Krypto ausgerichteten Fortune-Segment The Ledger.

Wie berichtet, hat Circle im vergangenen Herbst über das Konsortium Centre, bei dem auch die Kryptobörse Coinbase und das Mining-Unternehmen Bitmain Mitglieder sind, seinen US-Dollar-gestützten ERC-20-Stablecoin namens USD Coin (USDC) herausgebracht. Centre ist auch der Name für das offene Netzwerk und das Open-Source-Protokoll des Token. Dieses bietet eine breite Interoperabilität, um den Coin im gesamten Ökosystem unterstützen zu können.

Im Interview mit The Ledger begrüßte Allaire die jüngsten, unbestätigten Berichte über die noch geheimen Facebook-Pläne hinsichtlich eines eigenen Stablecoin. Dieser soll Berichten zufolge integriert werden, um damit In-App-Zahlungen bei einem übergreifenden Messaging-Dienst für WhatsApp, Facebook Messenger und Instagram zu ermöglichen:

"Die von Facebook gemeldeten Pläne sind aus unserer Sicht insgesamt sehr, sehr positiv. Wir haben uns dafür entschieden, ein Konsortium zu schaffen. Wenn wir uns über einen Standard Gedanken machen, wie Fiatgeld im Internet funktioniert, ist es wirklich entscheidend, dass es sich um einen offenen Standard handelt. Einer, den viele Unternehmen implementieren können, der einen Selbstverwaltungsmechanismus hat. Damit wird sowohl ein technischer Standard als auch ein Mitgliedschaftsrahmen geboten."

Allaire verglich dies mit der Entwicklung eines "HTTP für Geld im Internet", das eine globale, breite Beteiligung mehrerer Akteure ermöglichen könnte. Er glaube, ein solcher Ansatz würde "letztendlich viel erfolgreicher sein als wenn ein einziges Unternehmen selbst eine Kryptowährung herausgibt".

Wie gestern berichtet wurde, scheinen die Winklevoss-Zwillinge eine ähnliche Haltung wie Allaire zu haben. Sie betrachten die potenzielle Einführung des Facebook-Stablecoin als positives Zeichen für die Kryptobranche als Ganzes und haben gleichzeitig die voraussichtlichen Grenzen des Projekts betont.

Dieses Jahr hat der US-Bankenriese JPMorgan Chase enthüllt, einen firmeneigenen Stablecoin herausbringen zu wollen. Dieser Plan hat allerdings auch Kritik im Zusammenhang mit der mangelnden Interoperabilität geerntet.

Im vergangenen Mai beendete Circle seine Finanzierungsrunde in Höhe von umgerechnet 96,9 Mio. Euro, die von Bitmain geleitet wurde. Damit sollte Kapital für das USDC-Projekt aufgebracht werden und zu diesem Zeitpunkt erreichte die private Bewertung umgerechnet rund 2,6 Mrd. Euro. Nach dem langwierigen Krypto-Bärenmarkt wurden bisher noch keine aktuelleren Zahlen offiziell gemeldet - obwohl Allaire gegenüber The Ledger sagte, dass das Unternehmen im vergangenen Jahr weiterhin ein "sehr beträchtliches Wachstum" verzeichnet hätte.

Im Sommer 2018 bezeichnete Allaire Stablecoins als wichtigen Bestandteil der Infrastruktur für den Aufbau einer tokenisierten Weltwirtschaft.