Die Europäische Zentralbank (EZB) hat die Ergebnisse ihrer öffentlichen Konsultation zur Einführung eines digitalen Euro veröffentlicht, womit die Institution der Umsetzung einer eigenen Digitalwährung zumindest einen kleinen Schritt näher kommt.

Wie aus einer entsprechenden Pressemitteilung vom Mittwoch hervorgeht, hat die EZB im Rahmen ihres Konsultationsverfahrens mehr als 8.200 Antworten erhalten, was mehr ist, als bei jeder anderen Konsultation bisher. Der Großteil der Rückmeldungen kam dabei aus Deutschland (47 %), Italien (15 %) und Frankreich (11 %).

Als wichtigstes Thema hat sich bei der Befragung der Datenschutz herauskristallisiert, so fordern 43 % aller Teilnehmer, dass bei der Gestaltung der europäischen Digitalwährung besonders auf diesen Aspekt Wert gelegt werden muss. Dahingehend heißt es in der Auswertung: „Datenschutz ist sowohl für die Öffentlichkeit als auch für die Fachleute, insbesondere für Händler und sonstige Unternehmen, die wichtigste Eigenschaft eines digitalen Euro.“

Als weitere wichtige Charakteristika werden von den Befragten „Sicherheit (18 %), die Möglichkeit, im ganzen Euroraum damit zu bezahlen (11 %), keine zusätzlichen Kosten (9%) und die Offline-Nutzbarkeit (8 %)“ genannt.

Der leider nur auf Englisch verfügbare Gesamtbericht unterstreicht das erhöhte Bedürfnis nach Datenschutz, so würden die europäischen Bürger dafür auch gewisse Abstriche in Kauf nehmen:

„Der Großteil der Befragten entscheidet sich für den Datenschutz, selbst wenn dadurch die Nutzbarkeit auf Offline-Transaktionen beschränkt wäre, und weniger zusätzliche innovative Dienstleistungen angeboten werden könnten.“

Die Konsultation zum digitalen Euro wurde im Oktober 2020 gestartet. Zum Ende des Verfahrens bestätigen sich nun die ersten Ergebnisse, die sich in der Zwischenzeit abgezeichnet hatten. Die EZB spricht von „wertvollem Input“ für die weitere Entscheidungsfindung über die formelle Untersuchung der etwaigen europäischen Digitalwährung. Direktoriumsmitglied Fabio Panetta kommentiert in diesem Zusammenhang:

„Ein digitaler Euro kann nur dann erfolgreich sein, wenn er die Bedürfnisse der Bürgerinnen und Bürger Europas erfüllt.Wir werden nach besten Kräften dafür sorgen, dass ein digitaler Euro den Erwartungen der Menschen entspricht, die sich in der öffentlichen Konsultation herauskristallisiert haben.“

Wie EZB-Chefin Christine Lagarde jüngst angegeben hat, könnte die tatsächliche Umsetzung des digitalen Euro bis zu vier Jahre dauern, sofern sich EZB-Direktorium und Europaparlament für eine Einführung entscheiden.

Allgemein ist der Datenschutz das wohl der am meisten diskutierte Aspekt im Hinblick auf Zentralbank-Digitalwährungen (CBDC), weshalb viele Regierungen, die in diese Richtung arbeiten, immer mehr mit der Frage konfrontiert werden, wie illegale finanzielle Aktivitäten effektiv unterbunden werden können und zugleich der Schutz von persönlichen Daten aufrechterhalten werden kann.

Während Länder wie die USA zunächst nicht an einer CBDC arbeiten wollen, bis diese Fragestellung eindeutig geklärt ist, wagt sich China bereits voller Tatendrang an die eigene Digitalwährung. So wurden 2020 erste Pilotprojekte für den digitalen Yuan gestartet, in denen „kontrollierte Anonymität“ zum Einsatz kam, um maximalen Datenschutz zu bieten.