Krypto- und Blockchain-Unternehmen aus Ländern des Europäischen Wirtschaftsraum (EWR) können ab sofort ihre Geschäfte über die Solarisbank abwickeln. Das teilt die deutsche Banking-Plattform mit der Vollbanklizenz auf ihrer Webseite heute, 28. Juni, mit.

Mit ihrer „Blockchain Factory“ bietet die Solarisbank ihren Kunden einen sogenannten “Blockchain Company Account”, der allerdings nur in Fiat-Währungen eröffnet werden kann. Diese Konten sind für die Bankgeschäfte von Blockchain-Unternehmen, die sie in Fiatgeld abbilden müssen, was aber trotzdem von den meisten Banken nicht angeboten wird.

Außerdem stellt die Bank mit dem Automated Trust Account einen Dienst bereit, über den sie den An- und Verkauf von Fiat-Währungen für globale Handelsplätze von Kryptowährungen erleichtern will.

Philipp Blankenagel, Leiter der Kommunikationsabteilung bei Solarisbank, erklärt diese Entscheidung gegenüber “Cointelegraph auf Deutsch” mit “einem großen Bedarf nach einem lizensierten Partner, wie wir ihn vor drei Jahren bei der Gründung der Solarisbank aus der Fintech-Welt gesehen haben”. Er fügt hinzu:

“Wir sehen es zudem als Chance, mit innovativen Unternehmen an der Zukunft der Finanzindustrie zur arbeiten. Wir glauben an die Zukunft der Blockchain-Technologie und an die Zukunft der Unternehmen, die auf diese Technologie setzen. Gleichzeitig legen wir als Unternehmen mit Banklizenz großen Wert auf rechtliche und regulatorische Zulässigkeit und überprüfen mögliche Partnerschaften auf das Genaueste".

Mit der VPE Bank besteht bereits die erste Kooperation in diesem Bereich: Gemeinsam ermöglichen die Solarisbank und VPE den institutionellen Handel von Kryptowährungen. An weitere Dienstleistungsangeboten, wie zum Beispiel Online-Banking und Debitkarten für Blockchain-Unternehmen, wird laut Solarisbank derzeit gearbeitet. So sollen demnächst unter anderem auch Kryptowährungs-Wallets und Bankkonten verknüpft werden können.

Marc P. Bernegger, Schweizer Fintech- und Krypto-Unternehmer, hat diesen Schritt der Solarisbank gegenüber “Cointelegraph auf Deutsch” so kommentiert:

“Die Solarisbank ist mit ihrer Blockchain Factory ein First Mover, aus meiner Sicht ist es aber nur eine Frage der Zeit, bis weitere Banken, inklusive traditionellen Institutionen, ähnliche Programme starten werden. Finanz-Institute werden das Thema Krypto und Blockchain schlichtweg nicht länger ignorieren können”.

Unternehmen mit Krypto- und Blockchain-Bezug finden in Europa noch wenige Finanzinstitutionen, bei denen sie ein Firmenkonto für den alltäglichen Zahlungsverkehr eröffnen können. Anfang Juni hat aber die Hypothekarbank Lenzburg angekündigt, Blockchain- und Krypto-Unternehmen als Kunden aufzunehmen - der Service richtet sich allerdings hauptsächlich an Unternehmen mit Sitz in der Schweiz. In Liechtenstein freut sich die Bank Frick über ein reges Geschäft mit Fintech-Kunden und baut seine Belegschaft aufgrund der hohen Nachfrage aktuell weiter aus. Aber diese Banken sind bisher noch Einzelfälle.