Mindestens drei der frühen Unterstützer von Facebooks geplantem Stablecoin Libra erwägen angesichts der heftigen regulatorischen Kritik, ihre Unterstützung zurückzuziehen.
In einem Bericht der Financial Times vom 23. August heißt es, dass zwei Gründungspartner der Facebook Libra Association darüber diskutiert hätten, was ihre "nächsten Schritte" sein sollten.
Ein weiterer ungenannter Unterstützer befürchte, dass seine öffentliche Unterstützung für Libra sein eigenes, unabhängiges Unternehmen in regulatorische Schwierigkeiten bringen könnte.
Schuldzuweisungen
Wie zuvor berichtet wurde, ist Libra Association ein neu gegründetes, unabhängiges Führungskonsortium für Libra. Die 28 Gründungsmitglieder, darunter etwa Visa, Mastercard, PayPal, Uber und Spotify, mussten jeweils 10 Mio. US-Dollar investieren.
In einem Interview mit der Financial Times erklärte ein Partner:
"Ich denke, es wird schwierig für diejenigen Partner, denen es wichtig ist, konform [in ihrem eigenen Land] zu sein, [Libra] zu unterstützen."
Ein weiterer Unterstützer kritisierte den Social-Media-Riesen für seine schlecht durchdachte Strategie:
"Einige dieser Gespräche [über Regulierungen] hätten vor dem Start stattfinden sollen, um zu sehen, wie die Regulierungsbehörden reagieren, damit es nicht zu so viel Kritik kommt."
Beiderseitige Spannungen Ein Partner gab zu, Facebook sei es selbst "leid, die Einzigen zu sein, die sich vorwagen".
Sowohl Facebook als auch die Libra Association wollten sich nicht dazu äußern.
Regulierungsbehörden schreiten ein
Wie diese Woche berichtet wurde, führt nun auch die Kartellbehörde der Europäischen Kommission eine Überprüfung bei Libra durch. Seit der Vorstellung des Projekts im Juni dieses Jahres gab es bereits mehrere Behörden, die derartige Schritte eingeleitet haben.
Das Kritik seitens von Regierungen, Regulierungsbehörden und Zentralbanken weltweit erreichte ein solches Ausmaß, dass Facebook sich Ende Juli gezwungen sah, seine Investoren zu warnen, dass der Stablecoin niemals herauskommen könnte.
Bei einer Anhörung vor dem Ausschuss für Finanzdienstleistungen des US-Repräsentantenhauses Anfang des Monats hatten Gesetzgeber Facebook gefragt, wie man von ihnen erwarten könne, dass sie einem Unternehmen vertrauen, das eine Strafe in Höhe von 5 Mrd. US-Dollar für die Sammlung, Speicherung und Missbrauch von Kundendaten bezahlen musste.
Trotz der Aufregung gibt es jedoch immer wieder neue potenzielle Interessenten. Darunter etwa Monex Group Inc, der Eigentümer der japanischen Kryptobörse Coincheck, sie Taiwanesische digitale Währungshandelsplattform Maicoin und sogar Zuckerbergs Erzfeinde, die Winklevoss Twins.
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