Börse Stuttgart hat gemeinsam mit dem Bosch-Forschungsteam “Economy of Things”, Daimler Mobility sowie dem Stuttgarter Blockchain-Unternehmen 51nodes eine Finanzierungsmethode für industrielle Investitionsgüter auf Blockchain-Basis entwickelt. Das geht aus der Pressemitteilung der Börse Stuttgart vom 24. August hervor.

Pay-per-Use-Modell auf Ethereum-Blockchain

Der Konzeptnachweis läuft seit Mai 2019 und untersucht die Herausgabe von Token an Investoren auf der öffentlichen Ethereum-Blockchain zur Finanzierung von Maschinen, Fahrzeugflotten und Energieinfrastruktur. 

Die Zahlungen an die Investoren basieren auf einem Pay-per-Use-Modell, wobei die Nutzung der Güter ebenfalls über die Blockchain verfolgt wird. Die Technologie bietet den Unternehmen und Investoren flexiblere Finanzierungsmöglichkeiten und durch die Bereitstellung von relevanten Nutzungsdaten auch mehr Transparenz. Bei geringer Nutzung bleiben die Zahlungen erschwinglich, auch wenn sie für Investoren nicht so groß sein werden. 

Laut Dr. Ulli Spankowski, Chief Digital Officer der Boerse Stuttgart GmbH, erhalten Investoren “mehr Gestaltungsraum für die Finanzierung von Investitionsgütern”:

„Das Projekt zeigt, welche neuartigen Investments durch Blockchain-basierte Token für Anleger im Industriebereich möglich werden. <...> Mit Blick auf diesen und weitere neu entstehende Märkte schaffen wir ein durchgehendes Ökosystem für die Emission, den Handel und die Verwahrung von digitalen Assets”.

Daimler sieht dabei auch die Verbesserung der Kosteneffizienz bei der Finanzierung von Fahrzeugflotten als großen Vorteil. Harry Behrens, Leiter der Blockchain Factory bei Daimler Mobility, fügt hinzu: 

„Mit Hilfe sogenannter Security Token bieten wir bei Daimler Mobility neue Angebote beispielsweise im Bereich der Elektromobilität zur Finanzierung von Ladeinfrastruktur oder Flotten an. Die Tatsache, dass notwendige Mechanismen im Design der Software bereits vorgesehen sind und vollautomatisch ablaufen, verspricht hohe Effizienzgewinne, bessere Skalierung und damit eine gesteigerte Kosteneffizienz bei der Finanzierung von Infrastruktur und Flotten”.

Drei Pioniere der Blockchain-Technologie

Die drei Unternehmen – Bosch, Daimler und Börse Stuttgart – haben bereits viel Erfahrung im Bereich Blockchain und Distributed-Ledger-Technologie (DLT). 

So hat die Börse Stuttgart im Dezember 2019 mit der SBI Group eine Partnerschaft für das Geschäft mit digitalen Assets in Europa und Asien inklusive Japan geschlossen. Die beiden Partner arbeiten zusammen an einem globalen, durchgehenden Ökosystem für digitale Assets auf Basis der Blockchain-Technologie. 

Daimler betreibt selbst zahlreiche Blockchain-Projekte, die von Lieferketten-Lösungen und Handelsfinanzierungen bis hin zu Blockchain-Zahlungen in Autos reichen, während Bosch DLT in Verbindung mit seinen Initiativen für E-Mobilität und das Internet der Dinge  einsetzt.