Der Betreiber der Kryptowährungsbörse Bitfinex und des Stablecoin Tether (USDT) plant, den Gerichtsbeschluss aufheben zu lassen, in dem ihr ein Verlust von umgerechnet rund 760 Mio. Euro vorgeworfen wird. Das wird in einem Dokument vom 5. Mai bestätigt.

IFinex, das Ende letzten Monats von der New Yorker Staatsanwaltschaft geprüft wurde, stellt nun die Rechtsgrundlage der Behörde für diese Anschuldigungen in Frage.

Die Kryptowährungsmärkte sind am 26. April eingebrochen, nachdem der Fall öffentlich geworden war. Bitfinex soll dabei umgerechnet über 760 Mio. Euro an einen Dritten verloren haben. Die Börse, so die Generalstaatsanwaltschaft, nutzte dann die USDT-Reserven, um ihre Verluste zu decken.

Anschließend bestätigten Anwälte von Tether die kursierenden Gerüchte, dass die Token nicht vollständig durch Reserven gedeckt seien. Tatsächlich seien diese nur zu 74 Prozent durch Fiat-Reserven, wie etwa US-Dollar, gedeckt.

Nachdem die Angeklagten zuvor jegliches Fehlverhalten öffentlich dementiert hatten, haben sie vor Gericht eine sehr entschiedene Haltung gegenüber der Generalstaatsanwaltschaft gezeigt.

"Bitfinex und Tether haben beschlossen, den Ex-Parte-Beschluss vom 24. April 2019 in diesem Fall aufheben zu lassen, weil dieser auf Grundlage unvollständiger oder falscher Fakten und der falschen Rechtsnorm erlassen worden war", heißt es im Dokument. Weiterhin heißt es:

"In den Dokumenten der Generalstaatsanwaltschaft rechtfertigt kein Argument diesen Ex-Parte-Beschluss. Es hätte somit gar nicht erst dazu kommen dürfen, dass dieser erst erlassen wird oder länger bestehen bleibt."

Die Märkte haben sich seither weitgehend wieder gefangen. Der USDT hält seine Kopplung am USD dabei weiterhin. In einer vorhergehenden Kontroverse um Tether im Oktober 2018 ist diese Kopplung wesentlich volatiler gewesen. Zeitweise ist der Kurs dabei auf 0,87 US-Dollar (0,78 Euro) gefallen.

IFinex hat sich auch über Art und Weise beschwert, wie es zu den Vorwürfen kam - insbesondere im Hinblick auf das durchgehende Bitcoin-Wachstum seit April.

"Diese Rallye wurde durch diesen Gerichtsfall aufgehalten. Das hat zu einem geschätzten Verlust von 10 Mrd. US-Dollar (8,9 Mrd. Euro) für Dutzende von Kryptowährungen geführt. Und das nur innerhalb einer Stunde nach der Veröffentlichung des Beschlusses am 24. April 2019", hieß es.

Der Kryptowährungsmarkt-Tracker CoinMarketCap hat inzwischen den Bitcoin-Kurs von Bitfinex aus seinen Berechnungen ausgeschlossen, da dieser rund 268 Euro über dem aktuellen BTC-Marktkurs liegt.