Die in San Francisco ansässige Kryptobörse Coinbase hat ein neues Büro in der irländischen Hauptstadt Dublin eröffnet, dies geht aus einer entsprechenden Mitteilung vom 15. Oktober hervor. Durch diesen Schritt will man die Expansion nach Europa vorantreiben, wobei das Büro in Irland eine Art Sicherheitsnetz ist, falls Großbritannien tatsächlich die Europäische Union verlassen sollte.
In der Ankündigung heißt es, dass das Dublin-Team eine Reihe von neuen Geschäftsaufgaben übernehmen soll, der europäische Coinbase Hauptsitz bleibt allerdings in London. Michael D’Arcy, irischer Minister für Finanzdienstleistungen, kommentiert die Ansiedlung von Coinbase wie folgt:
„Ich freue mich, dass Coinbase ein Büro in Dublin einrichtet. Damit wird, im Sektor der Finanzdienstleistungen, die Attraktivität und der Wettbewerbsvorteil Irlands unterstrichen.“
Zeeshan Feroz, britischer Geschäftsführer der Kryptobörse, sagt gegenüber der Zeitung The Guardian, dass das Unternehmen sich die in Irland verfügbaren Fachkräfte zu Nutze machen wolle. Außerdem möchte man, im Falle eines Brexits, weiterhin Zugriff auf den EU-Markt haben:
„Natürlich ist dies auch ein Plan B, falls der Brexit eintritt. Wir wollen uns für jegliche Eventualitäten absichern, denn es ist wichtig, dass wir fortlaufend auf dem europäischen Markt agieren können. Irland ist für ein solches Szenario die beste Wahl.“
Wie zuvor berichtet, haben sich Großbritannien und die EU darauf geeinigt, dass die Grenze zwischen Nordirland und Irland bei einem etwaigen Brexit offen bleiben soll. Allerdings würde das Vereinigte Königreich dann auch die EU-Zollunion verlassen.
Der britische Finanzminister Philip Hammond hofft, dass die Blockchain-Technologie dabei helfen kann, selbst nach einem Brexit den reibungslosen Handel zwischen Großbritannien und Europa fortzuführen.
Im Dezember hatte die Beratungsfirma Reply eine Studie veröffentlicht, die den Namen „Blockchain for Brexit” trägt und genauer erläutert, inwiefern die Blockchain helfen kann, nach einem Austritt die Handelsbeziehungen aufrecht zu erhalten. „Die wichtigste Hilfestellung der Blockchain ist, eine robuste und wasserdichte Sendungsverfolung von Waren zu ermöglichen“, so der Bericht. Dadurch könne man „die Notwendigkeit von Grenzkontrollen verringern“.
Irland hat sich einen Ruf als Europas Zentrum für Technologie-Industrie aufgebaut. Dies liegt einerseits an den geringen Steuersätzen für Unternehmen und andererseits an den proaktiven Bemühungen, die entsprechenden Firmen ins Land zu holen. So hat die IDA Ireland, eine Regierungsbehörde für die Ansiedlung ausländischer Investoren, ein Programm ins Leben gerufen, dass Investitionen in Blockchain innerhalb Irlands fördern soll.
Im Mai hatten Akademiker der National University of Ireland Galway die Regierung dazu aufgefordert, Blockchain stärker zu bewerben, da das Potenzial der Technologie einen großen Einfluss auf die Wirtschaft haben könnte. Irland ist bereits schon Teilnehmer an der Europäischen Blockchain Partnerschaft, die im Frühling von der Europäischen Kommission initiiert wurde.
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