Thomas Moser, Aufsichtsratsmitglied der Swiss National Bank (SNB), meint, dass das Interesse von Zentralbanken an der Entwicklung von Zentralbank gesteuerten Digitalwährungen (CBDCs) mittlerweile abnimmt, wie Business Insider am 23. Juni berichtet.

Des Weiteren sagte Moserdiese Woche gegenüber Business Insider auf der Zug Crypto Valley Conference, dass trotz anfänglichem Interesses der Zentralbanken, solche CBDC bzw. nationale Kryptowährungen herauszugeben, der „Enthusiasmus abgeflacht ist, dank der Implikationen, die sich für die finanzielle Stabilität ergeben.“

„Die technischen Möglichkeiten, die zuerst für Begeisterung sorgten, werden nebensächlich im Hinblick auf die Probleme bei der konzeptionellen Ausgestaltung. Im Moment teilt sich die Stimmung so auf: einige beobachten es, einige experimentieren damit, aber alle warten darauf, dass jemand den ersten Schritt macht und wir nachziehen können.“

Auf der gestrigen Konferenz merkte Moser an, dass die Technologie hinter den Digitalwährungen und Blockchain noch „zu primitiv“ sei, als dass die Schweiz darüber eine „E-Franke” einführen würde.

Obwohl Moser ausdrückte, wie „skeptisch“ die Banken mittlerweile gegenüber CBDCs sind, fügte er an, die „Implikationen sind enorm hoch“ bei der Einführung einer digitalen Version einer Landeswährung.

„Es ist sehr umständlich, sein Geld und seine Ersparnisse in Banknoten zu haben. Es ist viel leichter, wenn man es ganz einfach eintauschen kann oder ein Konto bei der schweizerischen Nationalbank hat. Allerdings wird das Ganze dann auch sehr volatil – in guten Zeiten lagert jeder sein Geld bei der Bank, um Zinsen zu bekommen, in schlechten Zeiten speichert jeder sein Geld lieber auf dem eigenen Gerät. Wir müssen uns fragen, wie wir mit solchen Situationen umgehen würden.“

Laut Moser stehen CBDCs in direkter Konkurrenz zu den Banken, was bedeutet, dass eine Vergabe sehr vorsichtig gehandhabt werden müsste. Moser fügt hinzu, dass die Swiss National Bank offiziell „neutral gegenüber Kryptowährungen“ eingestellt ist.

„Wir machen uns keine Sorgen, wir sehen das gelassen.”

Auf der Money 20/20 Konferenz im Juni hatte Moser diese Einstellung unterstrichen, als er sagte: „Solange Zentralbanken gute Arbeit machen, gibt es keinen Grund, weshalb Zentralbanken verschwinden sollten.“

Die Schweiz hat sich eine Reputation als Krypto freundliches Land aufgebaut. Zum einen durch seine lockeren Auflagen für Initial Coin Offerings (ICO) und günstige Steuergesetze, zum anderen durch das „Crypto Valley“ in Zug. Zuvor hatte in dieser Woche ein Mitglied des Schweizerischen Bundesrats positiv über Blockchain gesprochen und meinte, dass die Technologie eines Tages „unsere ganze Wirtschaft beeinflussen wird“.  

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