Trotz des jüngsten Marktabsturzes hat Wall Street Experte und Krypto-Fürsprecher Tom Lee seine neueste Kursprognose für Bitcoin nochmals unterstrichen. In der CNBC Sendung Squawk Box bestätigte er am 20. November seine Vermutung, dass der Kurs am Ende des Jahres bei 15.000 US-Dollar liegt.
Im Zuge des Interviews erklärte Lee, der Forschungsleiter bei der Wirtschaftsberatung Fundstrat Global Advisors ist, dass es zwei verschiedene Arten von Krypto-Investoren gibt. Einerseits solche, die „Kryptowährungen nutzen und auch Wallets haben“, andererseits solche, die lediglich Spekulationsgeschäfte machen. Lee meint, dass beide Lager versuchen sollten „miteinander zu interagieren“, damit die Krypto-Anleger sich nicht alle zusammen die Finger verbrennen, wie es in der momentanen Situation der Fall ist.
Obwohl Lee zwar weiter an einer Erholung des Kurses festhält, gesteht er jedoch ein, dass die Märkte „sicherlich eine negative Entwicklung vollzogen haben“, was wiederum eine „Abwärts-Dynamik“ vermuten lässt.
Allerdings hält er entgegen, dass institutionelle Investoren von diesem Trend „nicht unbedingt betroffen sind“, auch wenn der Bitcoin-Kurs zuletzt eine starke Talfahrt auf ca. 4.200 US-Dollar hingelegt hat. In diesem Zusammenhang unterstreicht er die tragende Rolle, die die institutionellen Investoren spielen. So geht er davon aus, dass diese „die nächste Welle der Adoption (Annahme) vorantreiben werden“.
Laut Lee gibt es zwei entscheidende Faktoren, die einen verstärkten Eintritt der institutionellen Investoren bedingen. Erstens, die Schaffung einer entsprechenden Infrastruktur, die es diesen erlaubt, ihr Kapital in den Markt zu bringen. Hier nennt er speziell Bakkt, eine Handelsplattform der New Yorker Börse NYSE, die Bitcoin-Futures anbieten will und damit ein passendes Finanzinstrument bereitstellen würde. Der Starttermin ist für den 24. Januar vorgesehen.
Und zweitens weist er auf dringend benötigte Regulierung hin, die aber zum Teil schon „auf den Weg gebracht ist“. Lee fügt hinzu:
„Sobald wir regulatorische Klarheit haben, gehe ich davon aus, dass die institutionellen Investoren entsprechend willig sind.“
Des Weiteren meint der Experte, dass Bitcoin „nicht zwangsläufig ein Wertpapier“ ist, denn vielmehr findet er, dass die Kryptowährung „wahrscheinlich am ehesten als Rohstoff eingestuft werden sollte“. Darüber hinaus sieht er hierin „die Chance für eine neu aufkommende Anlageklasse“.
Tom Lee hat in der letzten Woche seine Kursprognose für den Jahresendwert von Bitcoin nahezu halbiert. Nachdem die Märkte schon am 14. November drastisch nach unten gingen, entschloss er sich am 16. November dazu, sein Kursziel von 25.000 US-Dollar auf 15.000 US-Dollar zu korrigieren. Zuvor hatte er mehrfach beteuert, dass Bitcoin am Ende des Jahres oberhalb der 20.000 US-Dollar Marke ankommen würde. Im Januar riet er sogar noch „aggressiv zu kaufen”, da er den damaligen Preis von 9.000 US-Dollar als „die beste Kaufmöglichkeit in 2018“ bezeichnet hatte.
Auch die große niederländische Wirtschaftsberatung KPMG äußerte sich in einer Studie zuletzt optimistisch über Kryptowährungen. So meint diese ebenfalls, dass es institutionelle Investoren bräuchte, damit die Branche „ihr volles Potenzial entfalten kann“. In dieser Woche hat Meltem Demirors, ein Vorstandsmitglied von CoinShares, jedoch gewarnt, dass der jüngste Markt-Crash, ausgelöst wurde, weil die institutionellen Investoren im Hinblick auf den Streit um die Bitcoin Cash (BCH) Hardfork „ihr Geld aus dem System abgezogen haben“.
Melde dich bei unseren Sozialen Medien an, um nichts zu verpassen: X, YouTube, Instagram und Telegram – aktuelle Nachrichten, Analysen, Expertenmeinungen und Interviews mit Fokus auf die DACH-Region.