Die Ansichten und Interpretationen in diesem Artikel sind die des Autors und stellen nicht zwangsläufig die Ansichten von Cointelegraph.com dar. Jeder Investment- und Handelszug birgt ein Risiko und Sie sollten eigene Recherchen anstellen, bevor Sie eine Entscheidung treffen.

Die Krypto-Märkte sind Anfang der Woche eingebrochen: Bitcoin (BTC) verlor seine Unterstützung von rund 5.700 Euro (6.500 US-Dollar) und Ethereum (ETC) fiel deutlich unter seine 350-Euro-Marke (400 US-Dollar) (Die Raten für beide Kryptowährungen liegen bei Redaktionsschluss bei 5.817 Euro (6.620 US-Dollar) beziehungsweise 280 Euro (319 US-Dollar)). Es ist wichtig, sich in Erinnerung zu rufen, dass Nachrichten die Preise eines solch volatilen und wenig regulierten Marktes nur wenig beeinflussen, dennoch korrelierte der letzte Abfall mit der Entscheidung der US-amerikanischen Wertpapier- und Börsenaufsichtskommission (SEC), die Entscheidung über ein Listen und das Handeln von börsengehandelten Bitcoin-Fonds (Bitcoin-ETF) auf September zu verschieben.

Die SEC hat sich den Ruf erarbeitet, ein extrem wichtiger Nachrichtenmacher im Krypto-Feld zu sein: Die Entscheidungen des Wachhundes wurden mit einer Reihe von Preisstürzen und Bull Runs in Verbindung gebracht.

SEC klassifiziert DAO-Token als illegale Wertpapiere

Wann: Juli 2017

Angebliche Reaktion: Leicht bearish

Im Juli 2017 verkündete die SEC eine wichtige Entscheidung und drückte dem Krypto-Markt einen Stempel des Interesses auf. Der Regulator begutachtete den Fall der berühmt-berüchtigten dezentralen autonomen Organisation (DAO) und entschied, dass der DAO-Token, welcher 2016 in einem Initial Coin Offering ausgegeben wurde, ein Wertpapier darstellt und insofern zuvor bei der SEC hätte registriert werden müssen.

Mit diesem Schritt zeigte die SEC effektiv, dass viele ICOs, welche während des "Freilaufs" in der Zeit von 2016 bis 2017 größtenteils unreguliert waren, eventuell ebenfalls Schwierigkeiten bekommen würden. Um festzustellen, ob ein ICO ein Wertpapier konstituiert, oder nicht, verwendet die SEC normalerweise den Howey Test - welcher im Grunde aussagt, dass ein Token, wenn er ein auf Profit ausgelegtes Asset darstellt, vermutlich von der Agentur als Wertpapier eingestuft werden wird. Dennoch erklärte der Wachhund, dass solche Entscheidungen von Fall zu Fall getroffen werden und das die Fakten und Umstände jeder Investmenttransaktion - darunter ökonomische Realitäten - entscheiden, ob eine Transaktion das Verkaufsangebot eines Wertpapiers darstellt.

Obwohl sich die SEC zu jenem Zeitpunkt dazu entschied, keine Anklage zu erheben, gab die Agentur das deutsche Signal, dass der ICO-Wahnsinn zu Ende sein könnte. Dennoch reagierten die Märkte kaum: Während die Preise der führenden fünf Coins am Tag der Ankündigung abfielen, waren die allgemeinen Marktreaktionen wenig dramatisch. Ethereum fiel 10 Prozent, sprang jedoch bald zurück auf seinen Ursprungswert. Es könnte auch das einfache Ergebnis von Marktschwankungen sein können, und nicht das der SEC-Nachrichten per se.

Die SEC lehnt zweite Winklevoss-ETF-Bewerbung ab

Wann: Juli 2018

Angebliche Reaktion: Leicht bearish

Die Möglichkeit, einen von einer Autorität abgesegneten, Krypto-gestützten ETF zu bekommen, wurde in der Krypto-Community breit diskutiert. Einige waren der Meinung, ein solches Produkt würde die Massen-Adaption auslösen und die Preise würden durch die Decke gehen - während andere skeptisch bleiben und sich eher der Seite der Krypto-Anarchen zuordneten. Die SEC entscheidet, ob die Industrie bereit für einen ETF ist und bisher präsentiert sich der Wachhund in dieser Hinsicht wenig optimistisch.

Egal in welchem Fall scheint der Markt auf ETF-bezogene Nachrichten zu reagieren. Das beste Beispiel ist die kürzliche Ablehnung der zweiten Bewerbung der Winklevoss-Zwillinge am 26. Juli, welche kurz vor der neusten ETF-ausgelösten Panik im Markt eingereicht wurde. Die SEC war nicht überzeugt von der Verteidigung der Winklevoss-Zwillinge, dass die Bitcoin-Märkte "inhärent resistent gegen Manipulationen" seien, was der Hauptgrund der Behörde für die Ablehnung des Antrags war.

Wie bereits erwähnt, hatten sie Winklevoss-Brüder bereits zuvor versucht, einen Bitcoin-ETF zu registrieren - ihr erster Versuch geht dabei bis ins Jahr 2013 zurück. Damals brauchte die SEC 4 Jahre, um zu einer Entscheidung zu gelangen. Dann endlich, am 10. März des letzten Jahres, entschied die Agentur, die ursprüngliche Bewerbung abzulehnen, basierend auf den Bedenken, "dass bedeutende Märkte für Bitcoin unreguliert sind".

Beide Male reagierte der Markt negativ. Im März 2017 fiel der Bitcoin-Preis innerhalb von nur einem Tag von 1.1402 Euro (1.300 US-Dollar) auf 967 Euro (1.100 US-Dollar). Im Juli 2018 verlor Bitcoin über 350 Euro (400 US-Dollar) innerhalb von nur drei Stunden, auch wenn die Währung innerhalb von nur 24 Stunden den Wert zurückgewinnen konnte - wobei das Statement der SEC-Kommissarin Hester M. Peirce mit einem offiziellem Widerspruch, welches kurz nach der Anhörung veröffentlicht wurde, eventuell geholfen hat. In dem Statement äußerte sie die Meinung, dass der Schritt der Agentur "ein starkes Signal sendet, dass Innovationen in unseren Märkten nicht willkommen sind. Ein Signal, das eventuell Effekte hat, die über das Schicksal von Bitcoin-ETPs (börsengehandelte Produkte) hinausgeht" und kannte den Einfluss der SEC auf die Märkte damit offiziell an.

Die SEC lehnt VanEcks Antrag für SolidX-ETFs ab

Wann: August 2018

Angebliche Reaktion Stark bearish

Auch diese katastrophale Woche an den Krypto-Märkten wird stark mit der Entscheidung der SEC in Verbindung gebracht, die Entscheidung über das Listen und Handeln eines Bitcoin-ETFs, betrieben von der Investmentfirma VanEck und dem Finanzdienstleister SolidX, auf den 30. September zu verschieben.

Die Bewerbung für den VanEck-SolidX-ETF wurde bereits in Juni eingereicht und allgemein als vielversprechender, Krypto-gestützter ETF betrachtet: Es enthielt keine kühnen Annahmen, wie die der Winklevoss-Zwillinge, die behaupteten, die BTC-Märkte seien "von Natur aus manipulationsresistent". Darüber hinaus ist der VanEck-SolidX-Fonds physisch abgesichert - was bedeutet, dass er tatsächlich BTC halten wird - und beide Firmen versicherten, dass dies vor einem Verlust oder Diebstahl der Kryptowährung schützen wird. Laut den eingereichten Dokumenten bei der SEC kostet jeder Anteil am VanEck-SolidX-Bitcoin-Trust deftige 175.770 Euro (200.000 US-Dollar). Daniel Gallancy, der leitende Geschäftsführer von SolidX, erklärte gegenüber CNBC, das der Preis so hoch angelegt wurde, da sich der Trust auf institutionelle Investoren fokussiere und darauf hofft, an der CBOE BZX Equities Exchange gelistet zu werden, der Optionsbörse von Chicago.

Am 7. August zog die SEC ein Dokument heran, dass das Recht der Börse zitiert, sich auf eine Überprüfungszeit zu berufen. Darüber hinaus wurde angegeben, dass die Agentur mehr als 1.300 Dokumente erhalten haben soll, die Vorschläge für Regeländerungen enthalten, damit die VanEck-SolidX-BTC-Aktien gehandelt werden können. Laut dem Dokument hat die Kommission ab dem Tag des Antrags auf Regeländerung - der Trust reichte die Bewerbung am 6. Juni ein - 45 Tage, oder 90 Tage, wenn die Kommission dies für nötig erachtet, Zeit, den Vorschlag anzunehmen, abzulehnen, oder die Überprüfungsphase zu verlängern.

Während die Nachrichten eher neutral erschienen und im Grunde nur aussagten, dass die SEC mehr Zeit braucht, um zu entscheiden, ob die Krypto-Industrie im Moment angemessen für einen ETF ist, kam Panik auf und die Märkte brachen ein: Das solidem Wachstum, das Bitcoin am Anfang des Tages die 6.150-Euro-Marke (7.000 US-Dollar) durchbrechen ließ, verzeichnete die Währung innerhalb von nur 6 Stunden einen Verlust von knapp 440 Euro (500 US-Dollar) und verlor diese Woche insgesamt 12 Prozent. Gleichzeitig brachen auch andere Coins ein - zum Beispiel Ripple (XRP), welcher ganze 23 Prozent seines Wertes seit Erscheinen der Nachrichten einbüßte.

Auf der anderen kamen auch kürzlich positive Nachrichten ans Licht, wie die Ankündigung, dass ein anstehendes Kryptowährung-Projekt namens Bakkt von Intercontinental Exchange (ICE) unterstützt wird, welche 23 große, globale Börsen (darunter die New Yorker Aktienbörse (NYSE)) operiert, die größtenteils ignoriert wurden. In einem Interview mit CNBC behauptete Dan Morehead, Geschäftsführer bei Pantera Capital, dass Investoren auf die Verschiebung der ETF-Anhörung durch die SEC "überreagieren". Er sagte voraus, dass eine Annahme des Bitcoin-ETFs eine "ziemlich lange Zeit" benötigen wird und verweist auf den kindlichen Zustand der Krypto-Adaption. Der Hedgefonds-Manager bemerkte auch, dass der jüngste Vermögenswert, der von der SEC für die ETF-Zertifizierung genehmigt wurde, Kupfer ist, ein Metall, das bereits "seit 10.000 Jahren auf der Erde existiert".

Die SEC und CFTC erkennen Wichtigkeit von Kryptowährungen an

Wann: Februar 2018

Angebliche Reaktion: Stark bullish

Am 6. Februar hielt die SEC gemeinsam mit der Commodities and Future Trading Commission (CFTC) ein lang-ersehnte Anhörung ab, in welcher sie ihre Haltung gegenüber Kryptowährungen, ICOs und Blockchain-Technologie diskutierten. Während des Treffens zollten die Aufsichtsbehörden der Kryptowährungsindustrie ihren Respekt, indem sie dem Finanzsystem ein neues Paradigma hinzufügten, die Wichtigkeit fairer regulatorischer Rahmenbedingungen betonten und den bekannten Spruch äußerten, "wenn es keinen Bitcoin gäbe, gäbe es keine Blockchain".

Dies befeuerte einen bullishen Trend und die Reaktion der Gemeinschaft nach der Anhörung wirkte sich außerdem positiv auf den Krypto-Markt aus. Dieser war zu der Zeit am Stagnieren; vermutlich aufgrund diverser Faktoren, darunter Chinas erneute Betonung für eine Null-Toleranzpolitik gegenüber Krypto, Gerüchte über ein Krypto-Verbot in Indien und Berichte von einigen Mainstream-Banken, die Einkäufe von Kryptowährungen mit ihren Kreditkarten verboten. Nachdem beide Behörden gezeigt hatten, dass sie einen Wert in einigen Bereichen der Krypto-Industrie sehen, steig der Wert für Bitcoin und Ethereum um 20 Prozent und auch die anderen Kryptowährungen wuchteten sich in den grünen Bereich.

SEC entscheidet, dass BTC und ETH "keine Wertpapiere" sind

Wann: Juni 2018

Angebliche Reaktion: Leicht bullish

Der Ansatz der SEC gegenüber Kryptowährungen ist immer noch nicht ganz eindeutig. Dennoch, an diesem Punkt wird es offensichtlich, dass die Agentur zwar die meisten ICOs als Wertpapiere betrachtet, aber die zwei führenden Kryptowährungen - Bitcoin (BTC) und Ethereum (ETH) - eben nicht. Diese Empfindung wurde kürzlich von Jay Clayton artikuliert, einem Vorstandmitglied der SEC, welcher verkündete, dass BTC kein Wertpapier darstellt, da der Coin als Ersatz für souveräne Währungen auftritt:

"Ersetze den Dollar, den Yen, den Euro mit Bitcoin. Dieser Typ Währung ist kein Wertpapier."

Kurz nachdem die Nachrichten öffentlich wurden, stieg Bitcoins Preis innerhalb von 24 Stunden von 6.613 Euro (7.525 US-Dollar) auf 6.791 Euro (7.728 US-Dollar) an.

Ein paar Tage später behauptete William Hinman, der Direktor der SEC-Abteilung für Konzernfinanzierung, dass auch Ethereum (ETH) kein Wertpapier sei und setzte damit der monatelangen Debatte ein Ende, welche sonst eventuell zu einer Ächtung des Ethereum-ICOs von 2014 geführt hätte.

"Wenn man das Fundraising, das die Erschaffung von Ether begleitet hat, beiseitelegt, sind - nach meinem Verständnis der gegenwärtigen Situation von Ethers, des Ethereum-Netzwerkes und seiner dezentralisierten Struktur - die aktuellen Angebote und Verkäufe von Ether keine Wertpapiertransaktionen. [...] Und wie bei Bitcoin, scheint die Anwendung des Offenlegungsregimes der Bundeswertpapiergesetze auf aktuelle Transaktionen in Ether wenig Wert hinzuzufügen."

Das Signal war positiv für ETH in dem Sinn, dass keine Anklage erhoben werden wird. Infolgedessen steig der Preis des Coins um 11 Prozent auf 457,59 Euro (520,68 US-Dollar).

Kryptowährungen und die SEC

Die SEC erinnert Börsen an ihre Verpflichtung, sich bei der Agentur zu registrieren

Wann: März 2018

Angebliche Reaktion: Leicht bearish

Im März 2018 gab die SEC eine öffentliche Warnung an Krypto-Börsen heraus. Der Wachhund betonte explizit, dass Plattformen, die "Wertpapiere" handeln - wobei die SEC diverse Altcoins als solche definiert - "sich bei der SEC als nationale Wertpapierbörsen registrieren oder von der Registrierung ausnehmen müssen". In der Ankündigung heißt es:

"Die Mitarbeiter der SEC haben Bedenken, dass viele Online-Handelsplattformen gegenüber Anlegern als SEC-registrierte und regulierte Marktplätze auftreten, obwohl dies nicht der Fall ist.   Viele Plattformen bezeichnen sich selbst als "Börsen", was den Anlegern den falschen Eindruck vermitteln kann, dass sie reguliert sind oder die regulatorischen Standards einer nationalen Wertpapierbörse erfüllen."

Damit wurden wichtige Krypto-Börsen aufgefordert, die Vorschriften der SEC einzuhalten, was unter anderem starken Know-Your-Customer-(KYC)- und Anti-Geldwäsche-Standards (AML) mit sich zog - einige große US-Börsen wie Coinbase haben seitdem versucht, sich bei der Behörde registrieren.

Die Nachrichten überschneiden sich mit einem bemerkbaren Abwärtstrend im Markt: BTC beispielsweise verlor 8,6 Prozent im Vergleich zu den 24 Stunden zuvor und verlor seine 8.790-Euro-Unterstützung (10.000 US-Dollar). Trotzdem, der Abfall hätte auch von anderen Faktoren ausgelöst werden können, wie beispielsweise die Gerüchte über ein angebliches Bitcoin-Sicherheitsleck, welche zu jenem Zeitpunkt in der Sphäre aufkamen.