Die Sberbank, Russlands größte Bank, fordert Kunden, die Einnahmen durch Kryptowährungen erzielt haben, nun auf, weitergehende Informationen offenzulegen. Dies hat Forbes Russland am 17. Mai berichtet.

Vladimir Smerkis, der Mitgründer der Kryptobörse Toxenbox.io, gab gegenüber Forbes an, dass einer seiner Kunden ein entsprechendes Schreiben von der Sberbank erhalten habe, in dem dieser aufgefordert wurde, genauere Daten über sein Krypto-Einkommen anzugeben. Dabei bezieht sich die Bank auf den Paragrafen 115 des „Bundesgesetzes zur Bekämpfung von Geldwäsche und Terrorismusfinanzierung“. Der Kunde soll die geforderten Informationen daraufhin übermittelt haben, wie es heißt.

Konkret wollte die Sberbank von ihrem Kunden Informationen über die Wallet-Adresse, das eingesetzte Mining-Equipment (darunter z.B. das jeweilige Model und spezifische Details über die Ming-Farm) sowie Zahlen zur sogenannten Hashrate erfahren.

Außerdem sollten Dokumente eingereicht werden, die das Eigentum an Mining-Equipment und der genutzten Immobilie belegen. Die Sberbank hat die entsprechenden Informationen anschließend bestätigt, wie Forbes Russland schreibt.

Dies ist ein Schock für Smerkis, der meint: „Wir sind beunruhigt, dass sich die Sberbank einfach so auf Vorschriften beruft, die im russischen Gesetz noch gar nicht existieren“. Artem Tolkachev, der Gründer und Geschäftsführer der dezentralisierten Kryptobörse Tokenomica kann den Maßnahmen der Sberbank jedoch gleichsam etwas Positives abgewinnen: „Die Sberbank bewegt sich ihm Rahmen ihrer gesetzlichen Handhabe. Dies ist letztendlich der einzige Weg, um Kryptowährungen legal in Umlauf bringen zu können.“

Unterdessen hat der russische Ministerpräsident Dmitri Medwedew am 16. Mai geäußert, dass die Krypto-Regulierung für die russische Regierung keine Priorität mehr hat, da Kryptowährungen zuletzt an Priorität verloren hätten. Wie Medwedew angibt, hätte das Thema bei einer Konferenz im Mai 2018 höhere Aufmerksamkeit genossen, damals setzte er sich dafür ein, wenigstens grundlegende Regulierungsvorschriften für die Kryptobranche zu etablieren. Obwohl der Hype zwar mittlerweile zurückgegangen sei, könnten die Kryptomärkte nichtsdestotrotz einen neuen Aufschwung hinlegen, wie der Ministerpräsident abschließend meinte.

Der aktuelle Krypto-Gesetzentwurf namens „Gesetz für Digitale Vermögenswerte“ wurde schon im Mai 2018 vom Unterhaus des russischen Parlaments durchgewunken, allerdings hatte die Duma den Entwurf danach zurück in die erste Lesung geschickt, da einige wichtige Grundkonzepte der Kryptobranche darin nicht definiert waren. Bisher wurde die Verabschiedung des Gesetzes jedoch mehrfach verschoben.