Die Zentralbank Großbritanniens hat Bestimmungen erlassen, die der geplante Stablecoin Libra von Facebook erfüllen muss, um im Land ausgegeben werden zu können.

Die Bank von England präsentierte am 9. Oktober ihre jüngste Zusammenfassung der Finanzpolitik auf einer Sitzung des Finanzpolitischen Ausschusses FPC.

In dem Dokument, das sich mit der Widerstandsfähigkeit des britischen Finanzsystems im Allgemeinen befasst, werden innovative Entwicklungen im Zahlungsverkehrsbereich angesprochen. Dabei hieß es, dass der Libra das Potenzial habe, ein "wichtiges Zahlungssystem" zu werden.

Einführung neuer Zahlungssysteme

Der FPC wies darauf hin, dass Zahlungssysteme wie der Libra die höchsten Anforderungen im Bezug auf die Widerstandsfähigkeit erfüllen und unter die Aufsicht einer entsprechenden Behörde fallen müsse. Außerdem rief der Ausschuss die Regulierungsbehörden dazu auf, vor einer Einführung die Bedingungen für eine Beteiligung an innovativen Zahlungssystemen festzulegen. In dem Dokument heißt es weiter:

"Die Widerstandsfähigkeit des Libra-Systems würde sich auf die Stabilität der Kernelemente der Libra Association und der Libra Reserve, sowie auch der damit verbundenen kritischen Aktivitäten anderer Unternehmen im Libra-Ökosystem, wie etwa Validatoren, Börsen oder Wallet-Anbieter, stützen."

Regulierungsbehörden weltweit skeptisch gegenüber Libra

Anfang Oktober behauptete Randall Quarles, der Vorsitzende des Finanzstabilitätsrates, dass die potenzielle Größe von Stablecoins, wie etwa dem Libra von Facebook, dem Bereich möglicherweise eine neue Dimension und Reichweite verleihen könnte. Die Finanzaufsichtsbehörden müssten dies sorgfältig prüfen. Quarles sagte:

"Obwohl heute ein geringes Risiko für die Finanzstabilität besteht, kann man nicht ausschließen, dass das potenzielle Ausmaß von Stablecoins und anderen aufkommenden Krypto-Vermögenswerten regulatorische Herausforderungen darstellen könnte."

Kürzlich äußerten sich auch die französischen und deutschen Finanzminister kritisch im Hinblick auf den Libra und argumentierten, dass das Projekt in Europa nicht genehmigt werden sollte, da es die Währungssouveränität der Länder gefährden würde.

Lucas Geiger, der Mitbegründer des Blockchain-Infrastruktur-Startups Wireline, kündigte indessen den OpenLibra an - einen nicht auf Genehmigungen basierenden Fork des geplanten Blockchain-Netzwerks von Facebook.